Alles was Wohneigentümer wissen müssen — Jeden ersten Donnerstag des Monats.
Alles was Wohneigentümer wissen müssen — Jeden ersten Donnerstag des Monats.
Interview von Barbara Rüttimann mit Stefan Schärer, CEO des Startup Houzy AG
Entstanden ist die Idee im Gespräch mit einem meiner Mitbegründer, André Bachmann. Wir haben uns darüber ausgetauscht wie wenig Menschen eigentlich beim Kauf eines Eigenheims wissen, was sie erwartet. Und das obwohl das Eigenheim bei den meisten Menschen die grösste Investition und das grösste finanzielle Asset im Leben ist. Hinzu kommt, dass der Kauf eines Hauses natürlich auch ein sehr emotionales Ereignis ist. Die Digitalisierung als Hilfsmittel einzusetzen, um Eigenheimbesitzern das Leben zu vereinfachen war dann unsere „leuchtende“ Idee. Diese Idee kommt nicht von ungefähr, denn Bachmann (als Gründer von Immosparrow), wie auch ich (u.a. als ehemaliger CEO von Immoscout), bringen aus den Kerngebieten „Real Estate“, „Big Data“ und „Digitalisierung“ den entsprechenden beruflichen Background mit. So entstand die Vision vom digitalen Eigenheimmanager.
Wir wollen Hausbesitzern das Leben als Eigentümer durch die digitale Erfassung des Eigenheims vereinfachen. Heute suchen Käufer ja eigentlich ein „intelligentes“ Haus. Klassische Smart-Home-Applikationen wie zum Beispiel die Gebäude-Automation unterstützen viele Bereiche - doch sind dafür oftmals zunächst hohe Investitionen in Geräte oder sonstige Komponenten mit entsprechender Hard- und Software notwendig. Zudem betrachten sie das Haus nicht ganzheitlich. Houzy bietet hier eine echte Alternative für Hausbesitzer, die ganz ohne Hürden gleich damit beginnen wollen, ihr Haus zu optimieren. Das geschieht mittels Cloud-Software: Houzy greift auf ein Netzwerk aus Millionen von Erfahrungsdaten zu, die intelligent auf spezifische Kundeneingaben angewendet werden und dem Hausbesitzer damit eine Einschätzung des Sanierungsbedarfs, des Hauswertes und vielem mehr ermöglicht. Damit werden Bedürfnisse wie Budgetplanung, Sanierungsplanung, optimale Handlungsempfehlungen, Unterhaltstipps etc. befriedigt - und das alle on-demand, kostenlos und ohne Investitionsaufwände.
Von der Idee bis zur Konzeption waren wir sehr schnell und haben ebenso zügig begeisterte Partner und Investoren gefunden. Die Gründe dafür liegen in unserer spezifischen Erfahrung, den Kenntnissen der Branche und dem dafür essentiell wichtigen Netzwerk. Auch konnten wir gut abschätzen, welche Aufbauarbeiten wie lange benötigen und wie viel an Ressourceneinsatz es braucht. Dabei gilt es zu sehen, dass wir kein High-Tech-Case sind, sondern digital etwas Reales, nämlich ein Eigenheim, abbilden bzw. unterstützen.
Ich sehe als besonders wichtig, fünf dieser Punkte zu beachten:
Ich sehe meine Führungsrolle in der Dualität von „Kapitän und Trainer“. Das bedeutet „on the Business“ die richtigen Partnerschaften einzugehen oder z.B. die richtige Expertenstrategie zu verfolgen. „In the Business“, also im Startup selbst, heisst dies, die richtigen Schritte richtig zu planen, zu entscheiden und umzusetzen. Und dies immer gemeinsam im und mit dem Team. Dabei ist der Blick auf den finanziellen Einsatz unabdingbar.
Einem Startup geht quasi notorisch das Geld aus. Alle paar Monate ist man hier in einem Fundraisingprozess, wo ich und wir als Houzy-Team gegenüber unseren geschätzten Partnern sowie Investoren auf dem Prüfstand sind.
Aus dem Spitzensport und als ehemaliger Kapitän der Schweizer Olympia Handballmannschaft 1996 weiss ich um den Erfolgsfaktor „Teamgeist“. Die drei Dimensionen eines jeden Teams von A) der richtigen Rollen/»Skill versus Will», B) der Altersdurchmischung zwecks Erfahrung und Innovation sowie C) der generellen Genderdurchmischung verfolgen wir strengstens. Das heisst für uns, ausgewogen bezüglich Altersgruppen, Rollen, Gender, Bildung sowie Arbeiten. Dies führt nicht nur zu einer wirklich guten Zusammenarbeit sondern überträgt sich auch auf unsere Produkt-Innovationsschritte. Denn gerade beim Eigenheim kommen alle Arten von Rollen und Emotionen zum Zuge. So haben wir einen umfassenderen Blick auf den ganzen Lebenszyklus eines Eigenheimbesitzers.
Ziele sind vergleichbar mit einem Tor. Wir müssen einfach ein Goal schiessen. Das heisst für ein Startup im Klartext „Machen“ und das „Heute“ stehen im Vordergrund; es gibt keine konkretisierten Pläne die länger sind als drei bis sechs Monate. Es gilt sich ständig den neuen, heutigen Herausforderungen zu stellen und die Pläne so zu adaptieren, dass laufend Tore geschossen werden können. Ein Startup funktioniert schnell, agil und zielgerichtet.
Bei Houzy sind wir momentan daran, dass wir schnellstmöglich ein Gros an Funktionalitäten mit gleichzeitiger Tiefe / gewünschtem Umfang unseren Usern zur Verfügung stellen können. Dies stellt sich jedoch als nicht ganz trivial dar. Befragt man drei Hauseigentümer, was ihre drei Hauptbedürfnisse sind, erhält man drei total unterschiedliche Meinungen. Diese Mehrdimensionalität in der Usercommunity von Sortimentsbreite- und Tiefe in den Anforderungen ist unsere grösste Herausforderung.
Miteinander. Und das mehrfach, vernetzt und parallel. Denn wir befinden uns nicht mehr in einer analogen Umwelt; heute gewinnt, wer dynamisch vorgeht, agil ist und Speed hat. Mit der Analogie des Handballs auf den Punkt gebracht: Dynamisch einander den Ball zuspielen.
Ich lebe meine Wohnvision; ein Eigenheim mit Sicht auf See und Berge.
Stefan Schärer, CEO und Gründer von Houzy. Stefan Schärer begann seine Karriere beim TV Endingen. 1986 wechselte Schärer zu ZMC Amicitia Zürich und gab zudem sein Debüt in der Nationalmannschaft. Bei Amitica spielte Schärer bis 1989 und gewann mit den Zürchern drei Meistertitel und erreichte 1987 mit den Zürchern den Europacupfinal, der gegen ZSKA Moskau verloren ging. Als einer seiner Karrierehöhepunkte erreichte er an der WM 1993 zusammen mit der Nationalmannschaft den 4. Platz. Sein selbst benannter zweiter Karrierehöhepunkt sind die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta, wo Schärer an der Eröffnungsfeier die Schweizer Delegation als Fahnenträger anführen durfte. Beruflich war er nach Karriereende im Online-Business tätig, unter anderem für Ringier Digital und als CEO von ImmoScout24 und Moneyhouse. Seit 2017 ist Stefan Schärer als Unternehmer, Investor und Verwaltungsrat in der digitalen Immobilien-Branche (Proptech) tätig.