Schimmel ist natürlich und bildet beispielsweise mit anderen organischen Bodensubstanzen Humus. Draussen stört Schimmel niemanden. Die Schimmelsporen gelangen aber über die Luft in Häuser und Wohnungen. Sie sind für das menschliche Auge so lange unsichtbar, bis sie eine feuchte Stelle finden. Dort fühlen sich die Schimmelsporen wohl, vermehren sich und werden sicht- und riechbar. Experten schätzen, dass Schimmel in jedem vierten oder fünften Haushalt vorkommt. Nicht nur in Altbauten, auch in Neubauten, wenn das Lüftungskonzept nicht so funktioniert wie ursprünglich geplant.
Ursachen für Schimmel in Wohnräumen
In der Natur gibt es mehr als 100'000 Arten Schimmelpilz. Aber nur zwei Arten, wie Schimmel in Wohnräumen entstehen kann: Die Bewohnerinnen und Bewohner lüften falsch beziehungsweise zu wenig oder der Schimmelbefall ist auf Baumängel zurückzuführen. Oft ist der Befall auf mehr als eine Ursache zurückzuführen. Ein Riss in der Wand oder Wasserschaden kann der Auslöser sein, aber auch die Lüftung im Bad oder Abzughaube in der der Küche, falls sie die Feuchtigkeit nicht richtig abzieht. Wenn Sie dann auch noch falsch oder zu wenig lüften, vermehren sich die Schimmelsporen ungehemmt.
So entdecken Sie Schimmel in Wohnräumen
Die Schimmelbildung hängt von der Luftfeuchtigkeit, dem Nährstoffangebot und der Temperatur ab. Eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent ist für Menschen ideal, in diesem Bereich fühlen wir uns am wohlsten. Ab 70 Prozent fühlen sich Schimmelsporen wohl. Darum sollten Sie unbedingt das Raumklima regelmässig kontrollieren.
Schauen Sie sich Wände und Decken gründlich an, vor allem in den Ecken.
Messen Sie die Lufttemperatur und relative Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer.
Messen Sie die Temperaturen an Decken und Wänden und achten Sie auf grosse Unterschiede.
Ein Hygrometer ist ein Messinstrument und bestimmt die Luftfeuchtigkeit. Einfache Hygrometer sind ab 10 Franken im Fachhandel oder online erhältlich, zum Beispiel bei unseren Partner Condair. Am besten hängen oder stellen Sie das Hygrometer auf und prüfen die Werte regelmässig. Wenn die Luftfeuchtigkeit konstant hoch ist, sollten Sie die Wohnräume kontrollieren. Wenn Sie den Schimmel riechen können, ist es schon zu spät.
Bauliche Ursachen für Schimmel
Sogenannte Kältebrücken, die zum Beispiel bei Balkonen, Deckenabschlüssen, Fensterbrüstungen, Fensterrahmen, Heizkörpernischen oder Rollladenkästen vorkommen, leiten Kälte schneller nach innen und kühlen die Innenwandflächen stark ab. Vor allem, wenn sie nur ungenügend oder gar nicht gedämmt sind. Dort steigt die Gefahr von Oberflächenfeuchte, sobald die Temperatur an der inneren Wandoberfläche unter den Taupunkt sinkt.
Schlecht oder ungenügend gedämmte Häuser verlieren viel Wärme, weil sie schneller nach aussen abgeleitet wird.
Es gibt Oberflächen für Innenräume, die Feuchtigkeit besser aufnehmen und abgeben als andere. Sinnvoll sind beispielsweise mineralische Baustoffe wie gipsgebundene Grund- und Glattputze, Gipsplatten oder Lehmputze, die mit dampfdiffusionsoffenen Mineralfarben beschichtet sind. Sie können die hohe Luftfeuchtigkeit wie ein Puffer bis zu einem gewissen Grad ausgleichen.
Mängel oder Schäden an der Baukonstruktion können Schuld am Schimmelbefall sein. Sollte das der Grund sein, müssten die Schäden oder Mängel von einem Fachmann abgeklärt werden, zum Beispiel von einem Bauphysiker, und die Konstruktion anschliessend saniert werden.
Menschliche Ursachen für Schimmel
Lüften reguliert die Feuchtigkeit der Innenraumluft am einfachsten. Wer zu wenig oder gar nicht lüftet, riskiert eine hohe Luftfeuchtigkeit von mehr als 60 Prozent und damit die Gefahr von Schimmel, besonders im Winter.
Ein Haushalt mit drei Personen produziert im Schnitt sechs bis zwölf Liter Feuchtigkeit täglich. Wenn Sie atmen, wenn Sie duschen, wenn Sie kochen. Aquarien, Luftbefeuchter, Wäschetrockner oder Zimmerpflanzen können die relative Luftfeuchtigkeit zusätzlich erhöhen.
Heizkörper, die mit Möbeln zugestellt mit Vorhängen verdeckt sind, und Bodenheizungen, die mit Teppichen belegt sind, verteilen die Wärme ungleichmässig. Falsch heizen fördert die Schimmelbildung und kann zu einem höheren Stromverbrauch und damit zu höheren Stromkosten führen.
Die Aussenwände hinter Möbeln oder Vorhängen sind kühler als offene Innenwände. Darum kann die Temperatur an diesen Orten den Taupunkt erreichen und sich Kondenswasser oder Tauwasser bilden – ein Paradies für Schimmelsporen.
So können Sie Schimmel vorbeugen
Achten Sie auf eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 50 Prozent. Wenn es draussen sehr kalt ist, sollte die Raumluftfeuchtigkeit bei 40 Prozent liegen.
Lüften Sie kurz, aber intensiv. Das heisst dreimal täglich fünf bis zehn Minuten lang Fenster auf und durchlüften statt nur die Fenster kippen, auch im Winter.
Lüften Sie nach dem Duschen, dann ist die Luftfeuchtigkeit besonders hoch.
Trocknen Sie nach dem Duschen die Platten und Fugen im Badezimmer oder die Glaswand der Duschkabine mit einem Lappen oder Gummischaber.
Reinigen oder ersetzen Sie die Filter der Lüftung im Badezimmer regelmässig.
Stellen Sie keine grossen Möbel direkt an eine Aussenwand, lassen Sie genug Raum zwischen Möbel und Wand, damit die Luft zirkulieren kann.
Schliessen Sie die Türe zum Schlafzimmer, wenn die Luft dort kühler ist als in den anderen Räumen.
So können Sie Schimmel entfernen
Fachleute unterscheiden drei Stufen von Schimmelbefall:
Der Schimmel tritt in Mauerecken, Plattenfugen oder an Fenstern auf. Wenn er an Wänden auftritt, ist er nicht grösser als eine Hand. Ziehen Sie Gummihandschuhe an und entfernen Sie den Schimmel mit Wasser, einem Reinigungs- beziehungsweise Schimmelentfernungsmittel oder Javelwasser. Für kleinere Flächen reicht in der Regel hochprozentiger Alkohol. Passen Sie aber auf, dass Sie die Oberflächen nicht beschädigen.
Der Schimmel tritt in einem einzigen Raum auf. Es ist nur eine Stelle, die Fläche ist kleiner als ein halber Quadratmeter. Ein Baumangel, beispielsweise ein Wasserschaden an der Decke oder Riss in der Wand, ist nicht erkennbar. Entfernen Sie den Schimmel wie in Stufe 1 und tragen Sie eine Atemschutzmaske. Beauftragen Sie aber einen Spezialisten, sich den Schimmelbefall genauer anzuschauen und die Ursachen abzuklären. Allenfalls muss die Decke oder Wand saniert werden.
Der Schimmel tritt an mehreren Stellen grossflächig (grösser als ein halber Quadratmeter) auf, die befallenen Stellen werden schnell grösser – und Sie können den Schimmel riechen. In diesem Fall hilft nur ein Spezialist, der zuerst alle Ursachen abklärt und dann den Schimmel professionell entfernt. Feuchtigkeit und Schimmel können das Gebäude in kurzer Zeit nachhaltig beschädigen, darum sollten Sie schnell handeln. Sonst entstehen grosse Schäden, die teuer saniert werden müssen oder den Wert des Hauses mindern.
Schimmelsporen sind immer in der Luft. In normaler Konzentration sind sie für Menschen ungefährlich. Je stärker aber der Schimmelbefall ist, desto grösser sind seine gesundheitlichen Risiken. Schimmelsporen können die Augen, Atemwege oder Haut reizen und beispielsweise Allergien, Asthma oder eine Bronchitis auslösen. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder einer Vorerkrankung wie zystischer Fibrose oder chronischem Asthma sollten den Kontakt mit Schimmel unbedingt vermeiden. Schimmel beeinträchtigt auch das Wohlbefinden gesunder Menschen.
Sind Schimmelpilzmessungen sinnvoll?
Schimmelpilzmessungen wie Raumluft-, Hausstaub- oder Abklatschanalysen sind aufwändig. Sie eignen sich nicht, um Gesundheitsrisiken in Wohnräumen zu beurteilen, und nur bedingt, um geeignete Massnahmen zu wählen. Schimmelpilzmessungen sind Momentaufnahmen, die im Tages- und erst Recht im Jahresverlauf sehr unterschiedlich ausfallen können. Darum ist es sinnvoller, einen Spezialisten für Bauschäden oder Bauphysik zu engagieren, der den Schaden vor Ort begutachtet und fotografisch dokumentiert. Das Geld für eine Schimmelpilzmessung können Sie sich in der Regel sparen.
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