Alles was Wohneigentümer wissen müssen — Jeden ersten Donnerstag des Monats.
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Lange konnten private Hauseigentümer*innen ihren überschüssigen Solarstrom nur an ihren lokalen oder regionalen Energieversorger verkaufen. Dafür erhielten sie eine Einspeisevergütung beziehungsweise Rückspeisevergütung, die vom Versorger einmal im Jahr festgelegt wird und lokal oder regional stark variiert. Wer beispielsweise in Hasliberg Solarstrom einspeist, erhielt im 3. Quartal 2022 40,258 Rappen pro Kilowattstunde, aber nur 5,4 Rappen in Meiringen, weil zwei verschiedene Energieversorger die beiden Nachbargemeinden im Berner Oberland versorgen. Wegen der steigenden Energiepreise kommt langsam aber sicher Bewegung in den privaten Solarstrommarkt in der Schweiz: Die Centralschweizerischen Kraftwerke bezahlen seit Herbst 2022 marktkonforme Preise und kaufen Solarstrom von Privatkunden aus anderen Gebieten. Andere Energieversorger folgen diesem Beispiel. Was heisst das für Wohneigentümer in der Schweiz, die ihren Solarstrom verkaufen wollen?
Die Einspeisevergütung oder Rückspeisevergütung war bisher an keinen Marktpreis gekoppelt und lag in der Regel deutlich unter dem Preis, den Sie für Strom aus dem Netz bezahlt haben. Jetzt bezahlen immer mehr Versorger eine marktkonforme Vergütung, die sich am Referenz-Marktpreis für die Photovoltaik des Bundesamtes für Energie orientiert. Dieser Referenz-Marktpreis entspricht dem Durchschnitt der Preise, die an der Strombörse Swissix in einem Quartal jeweils für den Folgetag festgesetzt werden. Die Referenz-Marktpreise im Jahr 2022 (Durchschnitt 26,970 Rappen pro Kilowattstunde):
Die Energieversorger ziehen vom Referenz-Marktpreis eine sogenannte Dienstleistungspauschale ab. Die CKW verlangen zum Beispiel 8 Rappen pro Kilowattstunde, andere 4 Rappen.
Im Prinzip könnten Sie den gesamten Solarstrom verkaufen, den Sie mit Ihrer Photovoltaikanlage produzieren. Das ist allerdings nicht sinnvoll, weil Sie ja für Ihr Haus, Ihren Haushalt und Ihr Elektroauto Strom brauchen, den Sie teurer einkaufen müssten. Darum verkaufen Sie nur überschüssigen Strom, den Sie nicht brauchen. Wie viel das ist hängt vom Stromverbrauch und von der Stromproduktion ab.
Wenn Sie Ihren Solarstrom an einen anderen als ihren lokalen oder regionalen Energieversorger verkaufen wollen, braucht Ihre Photovoltaikanlage einen lastgangfähigen Zähler.
Falls Sie nicht mehr wissen, wie viel Strom Sie verbrauchen, sollten Sie die Verbrauchsinformationen auf den Rechnungen der letzten 12 Monate oder online im Kundenportal Ihres Energieversorgers finden. Ein Durchschnittshaushalt in einem Durchschnittseinfamilienhaus verbraucht ungefähr 4'500 Kilowattstunden Energie im Jahr. Wenn Sie ein Elektroauto besitzen, das 15 Kilowattstunden auf 100 Kilometer verbraucht, und Sie damit 10'000 Kilometer im Jahr fahren, kommen noch einmal ungefähr 1’500 Kilowattstunden Energie im Jahr dazu. Das macht 6’000 Kilowattstunden für das Haus und Auto.
Falls Sie nicht wissen, wie viel Solarstrom Ihre Photovoltaikanlage produziert, können Sie mit unserem Solarrechner ihre Leistung schätzen. Eine 50 bis 60 Quadratmeter grosse Photovoltaikanlage leistet etwa 10 Kilowatt-Peak, das sollte für 10'000 Kilowattstunden Solarstrom im Jahr reichen. Theoretisch mehr als genug, um den Energieverbrauch von 6'000 Kilowattstunden in unserem Bespiel zu decken, falls die Photovoltaikanlage einen Eigenverbrauchsanteil von mindestens 60 Prozent erreicht.
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Photovoltaikanlagen ohne Speicher kommen auf 30 bis 35 Prozent Eigenverbrauchsanteil. Warum? Haushalte verbrauchen am Morgen und Abend am meisten Energie, Solaranlagen produzieren über Mittag am meisten Strom. Ohne Speicher müssten Sie 65 bis 70 Prozent Strom aus dem Netz beziehen, obwohl Ihre Photovoltaikanlage mehr als genug Solarstrom produziert. Mit einer intelligenten Speicherlösung verdoppeln Sie den Eigenverbrauchsanteil, verbrauchen mehr günstigen Solarstrom, müssen keinen teuren Strom aus dem Netz kaufen und verkaufen Ihren überschüssigen Solarstrom.
Wie Solarstromspeicher funktionieren und was dafür oder dagegen spricht lesen Sie in unserem Artike «Stromspeicher: Lohnt sich ein Speicher für die Solarstromanlage?».
Sie verkaufen Ihren überschüssigen Solarstrom so oder so. Entweder an ihren lokalen oder regionalen Energieversorger oder an einen anderen Versorger. Die Frage ist bloss, wie viel Sie für Ihren Strom erhalten. In diesem einfachen Beispiel berechnen wir Einnahmen und Ausgaben für ein durchschnittliches Einfamilienhaus in der Stadt Winterthur. Die Eckpunkte:
In dieser Beispielrechnung verdient der Schweizer Einfamilienhausbesitzer 551 Franken, wenn er seinen Solarstrom den Stadtwerken Winterthur verkauft, und spart dank seiner Photovoltaikanlage 1'696 Franken im Jahr. Wenn er seinen Solarstrom einem Versorger verkauft, der ihm den Referenz-Marktpreis bezahlt, verdient er 2'177 Franken und spart 3'201 Franken im Jahr. Der Referenz-Marktpreis hängt von den Preisen an der Strombörse ab. Und wie an jeder Börse können die Preise steigen oder sinken. Es gibt keine Garantie oder Sicherheit, dass der Referenz-Marktpreis nicht unter die Einspeisevergütung fällt. Im Beispiel geht die Rechnung auf, solange der Einfamilienhausbesitzer mehr als 22 Rappen pro Kilowattstunde erhält (14 Rappen Einspeisevergütung plus 8 Rappen Dienstleistungspauschale). Sobald der Referenz-Marktpreis in diesem Beispiel unter 22 Rappen pro Kilowattstunde fällt, wäre der Einfamilienhausbesitzer mit der Einspeisevergütung seines Energieversorgers besser gefahren.
Der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen fordert eine zentrale Stelle, die den Solarstrom aus der ganzen Schweiz kauft und zu einem einheitlichen Marktpreis vergütet.
Die meisten lokalen oder regionalen Versorger bezahlen mit der Einspeisevergütung etwas für den Herkunftsnachweis. Falls Sie Ihren Solarstrom zum Referenz-Marktpreis verkaufen, müssen Sie den HKN selbst vermarkten, zum Beispiel an der Ökostrombörse.