Alles was Wohneigentümer wissen müssen — Jeden ersten Donnerstag des Monats.
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Von wem «Prognosen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen» stammt, ist unklar: Karl Valentin, Mark Twain, Niels Bohr oder Winston Churchill? In unsicheren Zeiten wird dieses Bonmot gerne und häufig zitiert. Zum Beispiel in Zinsprognosen. Darum fangen wir unsere Prognose für die Hypothekenzinsentwicklung in der Schweiz auch damit an …
Aktuell (Stand 4. Juli 2022) sind die günstigsten Festhypotheken mit 10 Jahren Laufzeit für 2,29 Prozent und die günstigsten SARON-Geldmarkthypotheken für 0,52 Prozent erhältlich (ohne Promotionen). Das sind lediglich Richtpreise, sogenannte Schaufenstersätze, die von den Banken online veröffentlicht werden, für gute Kundinnen und Kunden aber durchaus verhandelbar sind.
Die meisten Fachleute gingen bis zur geldpolitischen Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank am 16. Juni davon aus, dass die SNB ihre Leitzinsen weniger aggressiv erhöhen wird, als das die längerfristigen Zinsen implizierten. Die UBS zum Beispiel glaubt, dass der Markt vor der Leitzinserhöhung (siehe «Leitzinsen: Die Zinserhöung am 16. Juni 2022») übertrieben hat: Gemäss ihrer Zinsprognose Juni 2022 geht sie von steigenden kurzfristigen Zinsen aus, erwartet aber eine Seitwärtsbewegung, allenfalls sogar leicht sinkende langfristige Zinsen und damit Hypothekarzinsen bis Ende 2023.
Im Gegensatz zur UBS geht die ZKB davon aus, dass die Hypothekarzinsen in der Schweiz minimal steigen, aber noch lange unter dem historischen Durchschnitt liegen werden. Im Schnitt erwarten die Banken in den nächsten 12 Monaten eine Zinsbandbreite für 10-jährige Festhypotheken von 2,1 bis 2,5 Prozent. Die Teuerung, die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine und die weltweiten Lieferengpässe könnten den Fachleuten allerdings einen dicken Strich durch die Rechnung machen, falls die Nationalbank den Leitzins weiter erhöhen sollte. Prognosen sind schwierig, besonders, wenn die Zukunft so unklar und so unsicher ist wie gerade jetzt.
Je nach Bank können Sie Festhypotheken 12 bis 24 Monate vor Verfall verlängern und mit einer sogenannten Forward-Hypothek den aktuellen Zins für einen Aufpreis fixieren.
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Das richtige Hypothekarmodell hängt genauso von Ihrer finanziellen Situation und Risikofähigkeit wie vom aktuellen Zinssatz und von den Zinsprognosen ab. Geldmarkthypotheken sind günstiger als Festhypotheken. Mit einer Geldmarkthypothek können Sie Geld sparen, sollten sich aber regelmässig auf dem Laufenden halten und sollten genügend finanziellen Spielraum für grössere Zinsschwankungen haben. Mit einer Festhypothek wissen Sie auf Franken und Rappen genau, wie viel Zinsen Sie bezahlen, und können budgetsicher planen. Drei Optionen in Zeiten (leicht) steigender Hypothekarzinsen:
Ohne Rahmenlaufzeit können Sie innerhalb weniger Tage von einer SARON-Hypothek in eine Festhypothek wechseln, falls die Zinsen steigen oder Sie mit steigenden Zinsen rechnen.
Mit unserem Hypothekenvergleich können Sie die Angebote mehrerer Anbieter vergleichen und die attraktivsten Angebote kombinieren. So optimieren Sie Ihre Zinsbelastung und minimieren das Zinsrisiko.
Das Federal Reserve System, die US-amerikanische Notenbank, hat die Leitzinsen bis Mitte Juni 2022 zweimal um insgesamt 0,75 Prozentpunkte (oder 75 Basispunkte) erhöht. Am 15. Juni hat das Fed die Leitzinsen, die unter anderem für die Hypothekarzinsen massgebend sind, um 75 Basispunkte auf 1,50 bis 1,75 Prozent erhöht. Das ist der grösste Zinssprung in den USA seit 28 Jahren. Die Europäische Zentralbank hat angekündigt, die Leitzinsen im Juli um 0,25 Prozentpunkte zu erhöhen – erstmals seit 2011. Mit diesen Massnahmen versuchen die Notenbanken, die stark steigende Inflation (über 8 Prozent) in den USA und im Euroraum zu bekämpfen. Vor allem die Preise für Energie, Lebensmittel und Rohstoffe sind massiv gestiegen. In der Schweiz sind die Preise im Juni im Jahresvergleich um 3,4 Prozent gestiegen. Das ist im weltweiten Vergleich tief, aber für unsere Verhältnisse ungewohnt hoch.
Am 15. Juni hat das Fed die Leitzinsen, die unter anderem für die Hypothekarzinsen massgebend sind, um 75 Basispunkte auf 1,50 bis 1,75 Prozent erhöht. Das ist der grösste Zinssprung in den USA seit 28 Jahren.
So hoch wie im Mai 2022 war die Teuerung in den USA seit 40 Jahren nicht. Darum erwarteten die Fachleute eine kräftige Leitzinserhöhung im Juli. Manche gingen von bis zu plus 75 Basispunkten aus, was jetzt eingetroffen ist. Die EZB dürfte ihre Leitzinsen nicht so drastisch erhöhen, obwohl die Teuerung im Euroraum noch nie so hoch war. Angekündigt sind plus 25 Basispunkte im Juli und eine grössere Leitzinserhöhung im September, die Fachleute erwarten plus 25 oder plus 50 Basispunkte.
Viele Fachleute glaubten, die SNB werde die EZB-Entscheidung abwarten. Darum hat die erste Zinserhöhung der SNB seit 15 Jahren die meisten überrascht und ihre Prognosen über den Haufen geworfen: plus 50 Basispunkte von minus 0,75 auf minus 0,25 Prozent. Die Fachleute erwarteten nur eine Erhöhung um 25 Basispunkte im September oder im Dezember.
Mit ihrer Zinserhöhung versucht die Nationalbank, den Konsum zu bremsen, damit die Preise und die Inflation sinken. Dafür werden Kredite wie Hypotheken und Investitionen teurer. Gleichzeitig mit der Zinserhöhung hat die SNB ihre Prognose für die Jahresteuerung nach oben korrigiert: Sie geht aktuell von 2,8 (bisher 2,1) Prozent Teuerung und einem Wirtschaftswachstum von unverändert 2,5 Prozent aus. 2023 (1,9 Prozent) und 2024 (1,6 Prozent) soll die Inflation unter die Zielgrösse von 2 Prozent sinken. Die Nationalbank schränkt allerdings ein, ihre vergleichsweise zuversichtlichen Prognosen hingen davon ab, dass die Wirtschaft weiterhin wachse und der Ukraine-Krieg nicht eskaliere. Falls ihre Annahmen eintreffen, ist bis Ende 2022 mit keinen oder nur geringen Zinserhöhungen zu rechnen.
Aktuell liegen die Leitzinsen der SNB bei minus 0,25 Prozent. Anfang 2015 hat unsere Nationalbank Negativzinsen in der Schweiz eingeführt, um die Franken-Aufwertung zu bekämpfen. Ohne Eingriffe wäre der Euro-Franken-Kurs wohl zusammengebrochen. Darunter hätte unsere Wirtschaft stark gelitten. Diese Negativzinsphase dürfte wohl bald vorbei sein. Das werden wir alle spüren: Wohneigentümer*innen werden höhere Hypothekarzinsen, Mieter*innen höhere Mieten und Unternehmen höhere Kreditzinsen für Investitionen bezahlen müssen. Ausserdem werden unsere Lebenshaltungskosten steigen. Ohne Lohnerhöhungen im Gleichschritt drohen vielen Menschen reale Kaufkraftverluste.
Viele Wohneigentümer*innen haben ihr Haus oder ihre Wohnung langfristig finanziert. Jede dritte Hypothek in der Schweiz läuft noch 5 Jahre oder länger. Für sie haben diese Leitzinserhöhungen (noch) keine Konsequenzen. Wer in den nächsten Wochen oder Monaten Wohneigentum finanzieren oder refinanzieren muss, wird deutlich mehr bezahlen. Die Zinsen für Festhypotheken mit 10 Jahren Laufzeit, immer noch das beliebteste Hypothekarmodell in der Schweiz, haben sich in weniger als einem Jahr mehr als verdoppelt. Im August 2021 kosteten sie im Durchschnitt weniger als 1 Prozent, am 4. Juli 2022 kostete die günstigste Festhypothek mit 10 Jahren Laufzeit 2,29 Prozent (Richtwert). Ein Rechenbeispiel: Wenn Sie eine Hypothek über 800’000 Franken mit 2,29 statt 1,0 Prozent verlängern, kostet Sie das 18'320 statt 8'000 Franken im Jahr. Das sind knapp 860 Franken mehr im Monat.
Wer in den nächsten Wochen oder Monaten Wohneigentum finanzieren oder refinanzieren muss, wird deutlich mehr bezahlen. Die Zinsen für Festhypotheken mit 10 Jahren Laufzeit, immer noch das beliebteste Hypothekarmodell in der Schweiz, haben sich in weniger als einem Jahr mehr als verdoppelt.
Ob Sie Ihr Wohneigentum stabil, ausgewogen oder marktorientiert finanzieren beziehungsweise refinanzieren (siehe «Optionen bei steigenden Hypothekarzinsen»), hängt von mehr Faktoren ab als nur vom aktuellen Zinssatz. Bei der Entscheidung für ein Hypothekarmodell und die passenden Laufzeiten spielen Ihre finanzielle Situation, Zukunftspläne und Risikofähigkeit sowie Einschätzung der Hypothekarzinsentwicklung eine entscheidende Rolle. Falls Sie unsicher sind, sollten Sie sich beraten lassen und Angebote vergleichen. Das ist in unsicheren Zeiten wie diesen besonders wichtig. Nicht immer ist das günstigste Angebot das beste Angebot für Sie. Darum ist guter Rat nicht teuer, aber wertvoll.